LICHT IST
EMOTION
WIE LICHT
WIRKT
LICHTWIRKUNG UND EMOTION
Um die Wirkung von Licht auf den Menschen zu verstehen, muss man zwischen drei verschiedenen Einflussfaktoren des Lichts auf den Menschen unterscheiden: der visuellen Wirkung, der perzeptuellen Wahrnehmung und der tageszeitlichen Abhängigkeit.
Die visuelle Wahrnehmung beschreibt den rein objektiv physiologischen Sehvorgang. Einfach formuliert: Ein Lichtreiz fällt auf die Photorezeptoren des Auges und wird über den Sehnerv im Gehirn verarbeitet. Generell gilt: je heller die Umgebung, desto höher die menschliche Sehleistung.
Ob sich das allerdings gut anfühlt, beschreibt der zweite, der perzeptuelle Einfluss des Lichts. Die subjektive Wahrnehmung und Bewertung der Beleuchtung, sowie der Gesamteindruck, sind für jeden Menschen individuell, aber grundsätzlich ist der visuelle Komfort entscheidend, man denke an Arbeitsplatz- und Umkleidekabinenbeleuchtung. Blendungen und zu grelle, zu kalte Beleuchtung werden allgemein als unangenehm empfunden und wirken negativ auf Wohlbefinden und Stimmung. Fehlende Beleuchtung hingegen schafft schlechte Sichtverhältnisse und kann sogar beängstigen oder aggressiv machen. (Für echte Licht-Nerds: Lichtforscher Kruithof befasste sich schon 1941 mit der subjektiven Wahrnehmung und Wirkung von Licht und entwickelte daraus die Kruithof-Kurve, die die Normalverteilung der Bewertung von Lichtstärke und -farbe abbildet und heute noch gültig ist.)
Der dritte, der circadiane Einfluss, wird auch "innere Uhr" genannt – und diese Wirkung kennt vermutlich jeder, der schon einmal versucht hat, nachts bei grellem Licht zu schlafen. Je nach Tageszeit bewerten wir Lichteinflüsse unterschiedlich, aber dass helles, kaltes Licht eher "aktivierend" und anonym wirkt, während warmes, gedämpftes Licht die Melatonin-Ausschüttung fördert, intimer wirkt und uns schläfrig und gemütlich stimmt, ist wissenschaftlich erwiesen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Licht immer subjektiv wahrgenommen wird, insbesondere weil der Mensch Erwartungen und Botschaften mit Beleuchtung, zum Beispiel Gemütlichkeit mit eher gedämpften, warmen Licht, verknüpft. Licht kann also auch das menschliche Verhalten steuern: Bereiche, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollen, sind meist gut, fokussiert und wertig ausgeleuchtet, während "die dunkle Ecke" eben eher nicht wahrgenommen werden soll. Luxusprodukte werden anders beleuchtet als Discounterware. Eine warme indirekte Beleuchtung in Wohnräumen schaft eine gemütliche Wohlfühatmosphäre, eine angenehme, durchdachte Ausleuchtung in Ankleideräumen machen das Styling zu einem Tageshighlight.